Podiumsdiskussion "jobsituation 55+", FHNW Olten
12.04.2019
Die verschiedenen Aspekte der Jobsituation der Personen 55+ innert 1,5h zu diskutieren kann keine klaren Lösungen für einzelne Betroffene bieten, jedoch viele Inputs, um diese danach zu vertiefen. Das von der SKO organisierte Podiumsgespräch mit unterschiedlichen Blickwinkeln hat am letzten Freitag ein schwieriges Thema aufgenommen und konnte rund 50 Teilnehmende an der FHNW Olten begrüssen.
Die Podiumsteilnehmer teilten ihre unterschiedlichen Erfahrungen wobei vor allem folgende Schwerpunkte für die Jobsituation 55+ hervorkamen. Die Situation ist für Personen unterschiedlicher Berufsgattungen differenziert zu betrachten. So haben Menschen mit einem technischen Beruf weniger Schwierigkeiten auch ab 55+ noch eine neue Anstellung zu finden. Diese haben auch durch den Wandel der Technik häufig viele Weiterbildungen, gezwungenermassen, absolviert. Wobei Personen mit einem kaufmännischen Hintergrund mehr Mühe haben, v.a. auch, wenn keine Weiterbildungen vorhanden sind. In diesem Fall sollte der Arbeitgeber mehr Verantwortung tragen und die Weiterbildungen für die eigenen Mitarbeitenden fördern.
Die Erfahrung der Podiumsteilnehmer zeigt, dass häufig Stellensuchende 55+ weniger flexibel sind. Oft wird die eigene Komfortzone nicht gerne verlassen, man ist sesshaft am Wohnort und die letzten Arbeitsbedingungen sollten auch in einem neuen Job wieder erfüllt werden. Hierfür wurde diskutiert, dass auch Temporärarbeit in Betracht gezogen werden könnte. Oder eben auch ein Wohnortwechsel. Die langjährige Erfahrung kann auch genutzt werden, um einem neuen Arbeitgeber aufzuzeigen, dass die Einführung kurz dauern wird und die Loyalität für den Arbeitseinsatz viel höher ist, als bei jungen Arbeitnehmenden, welche häufiger einen Wechsel wünschen.
Bei allen Podiumsteilnehmenden war jedoch klar, dass die Arbeitgeber und v.a. auch die direkten Führungspersonen eine hohe Verantwortung haben, um die Flexibilität und die Lernbereitschaft von den Mitarbeitenden zu fördern und zu fordern. Obwohl viele Grossunternehmen interne Förderungsprogramme haben, zeigten Untersuchungen der FHNW, dass diese nicht wirklich gelebt werden. Wobei KMUs vielfach individuelle Absprachen mit den Mitarbeitenden haben und diese so mehr gefördert werden. Genau hierfür setzt sich auch die SKO ein, und bietet den KMUs Unterstützung, um in die eigenen Mitarbeitenden zu investieren.
Ebenfalls wurde das eigene Netzwerk immer wieder angesprochen. Viele Stellen werden nicht mehr ausgeschrieben und innerhalb einem Netzwerk vergeben. Das Pflegen eines Netzwerkes, im Privaten oder eben auch in einem Verbund wie der Schweizer Kader Organisation (SKO), ist sehr kostengünstig und effektiv. Hierfür sollte aber schon frühzeitig begonnen werden. Denn wie beim lebenslangen Lernen, braucht auch der Aufbau eines guten Netzwerkes Zeit.
Viele Themen konnten nicht angesprochen werden, auch politische Rahmenbedingungen oder der Stand von weniger gut ausgebildeten Arbeitnehmer bspw. Im Detailhandel. Dem schwierigen Thema konnte aber an diesem Abend Gehör verschaffen werden. Während dem anschliessenden Apéro konnten sich die Teilnehmenden jedoch intensiv austauschen und das Netzwerk pflegen, um sich in aller Form zu stärken.
Besten Dank an die Podiumsteilnehmer:
Frau Prof. Dr. Martina Zölch, Leiterin Institut für Personalmanagement und Organisation HRM, FHNW
Herr Hans-Peter Meier, Geschäftsführer job&jobs
Frau Heidi Wehrli, Inhaberin Helvetica Solutions
Herr Rolf Siegrist, Personalleiter Itema (Schweiz) Ltd.
Moderation: Herr Pascal Yves Schwartz, Inhaber benefitIMPACT