Um sich auf der Swiss Leaders-Plattform anzumelden, klicken Sie hierSwiss Leaders Plattform
5_fuehrungsthesen_Titelbild.jpg

Führungs-These 1: Der Führungsaufwand steigt

Neue Arbeitsformen, Rollenvielfalt und Flexibilitätsdruck führen zu mehr Spannungsfeldern und erhöhen den Führungsaufwand.

Flexibilität ist in der Arbeitswelt das Mass aller Dinge, sowohl in zeitlicher, quantitativer, örtlicher und inhaltlicher Hinsicht. Nur mit einer flexiblen Workforce können Organisationen auf schwankende Auslastungen und schnelle Veränderungen reagieren. Bisher als relativ stabil und verbindlich angesehene Strukturen und Grenzen verändern sich auf allen Ebenen (Qualifikation und Beruf, Arbeitsplatz und Privatleben, Arbeitsmarkt, soziale Sicherungssysteme).

Atypische Arbeitsverhältnisse nehmen zu

Norm-Arbeitsverhältnisse gibt es immer weniger, auch weil der Wunsch nach mehr Arbeitszeitsouveränität zunimmt. Neben Teilzeitarbeit und Arbeit auf Abruf entstehen virtuelle Arbeitsbeziehungen, wie Home Office und über Plattformen auf Zeit vermittelte Jobs. Dabei tangieren Flexibilisierungsansprüche die Loyalität und das Commitment von Mitarbeitenden und machen die Koordination aufwendiger.

Verdichtete und entgrenzte Arbeitswelt

Der Technologieeinsatz im Alltag leistet einen Beitrag an die Entgrenzung und Verdichtung von Arbeit. So hat die ständige Erreichbarkeit die Handlungserwartungen verändert und Antwortzeiten gesenkt.

Der Flexibilisierungsdruck verändert die Arbeit und Organisationen immer rascher. Organisationsgrenzen werden aufgehoben, weil unternehmensinterne Arbeitsbeziehungen durch solche mit häufig wechselnden externen Projektpartnern und mit outgesourcten bzw. ins Ausland verlagerte Einheiten abgelöst werden. Man muss sich immer wieder auf neue Erwartungen und Interaktionspartner einstellen. Netzwerk-, Projekt und Matrixstrukturen führen zu multiplen Mitgliedschaften in Organisationseinheiten und zu einer Rollenvielfalt, deren Widersprüche oftmals nur schwer aufzulösen sind.

Die Konsequenzen für die Führung

Die Verwischung von Grenzen in der Arbeit in Bezug auf die Dimensionen Arbeitszeit, -inhalt, -ort, -prozess und soziale Interaktion bedeutet, dass Positionen und Verantwortungen immer wieder verhandelt werden müssen. Veränderungen und multiple Strukturen führen zu neuen Schnittstellen. Es entstehen Rollen-, Erwartungs- und Loyalitätskonflikte sowie Verantwortungsdiffusion aufgrund unklarer Zuordnung von Aufgaben. Dies führt zu Spannungen, die durch aufwendige Führungs- und Integrationsmassnahmen aufgefangen werden müssen. Um die steigende Komplexität und die damit verbundene Belastung für die Mitarbeitenden zu reduzieren, muss die Führungskraft Spannungsfelder frühzeitig erkennen. Sie muss Orientierung geben, indem sie Zusammenhänge aufzeigt, zwischen "run" und "change the business" unterscheidet und regelmässig Erwartungen und Rollen klärt. Und sie muss für Zusammenarbeit und Fokussierung auf gemeinsame Ziele sorgen. Die klare Führung über die Linie wird abgelöst durch Führung, die immer wieder aushandeln muss.